Rentenreform: Die Aktivrente lässt sich als Kompromiss zwischen den Regierungsparteien verstehen. Während für die SPD eine Anhebung des Renteneintrittsalters nicht infrage kommt, hätte die Union gerne die Lebensarbeitszeit erhöht.
Entsprechend haben sich SPD und Union In ihrem Koalitionsvertrag auf die Einführung der sogenannten Aktivrente verständigt. Da heißt es: „Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente.“ Hiermit sollen also finanzielle Anreize geschaffen werden, damit sich längeres Arbeiten mehr lohnt. Damit soll die Erwerbsquote erhöht und Mehrarbeit gefördert werden, um dem zunehmenden Fachkräftemangel zu begegnen.
Die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass rund 230.000 erwerbstätige Rentnerinnen und Rentner davon profitieren. Bereits ab etwa 75.000 zusätzlichen Beschäftigten entstünde sogar ein kleines Plus für die Sozialkassen, weil entsprechend Sozialversicherungsbeiträge gezahlt würden. Auch würde der private Konsum gestärkt werden.
Es geht also um die Verbesserung der Erwerbsquote und der Notwendigkeit, Fachkräfte zu sichern und mögliche konjunkturelle Wirkungen zu erzielen.
Ein Gesetzentwurf ist bereits in Arbeit. Federführend ist das von SPD-Minister Lars Klingbeil geführte Bundesfinanzministerium, da Änderungen am Einkommensteuergesetz notwendig sind.
Hintergrund
Das Aktivrentengesetz soll bereits zum 1. Januar 2026 starten. Die Aktivrente in Anspruch nehmen können alle, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben, das heißt die Vollendung des 67. Lebensjahres, einschließlich Übergangsregelung: Derzeit steigt diese Altersgrenze noch stufenweise von 65 Jahre auf 67 Jahre an. 2031 wird die Regelaltersrente für alle Jahrgänge bei 67 Jahren liegen, bei Menschen mit Schwerbehinderung bei 65 Jahren. Ausgeschlossen sind Selbstständige und Beamtinnen und Beamte.
Bis zu 2.000 Euro im Monat oder 24.000 Euro im Jahr bleibt ein Gehalt dabei steuerfrei.
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