Springe zum Inhalt

Har­te Debat­ten im Deut­schen Bundestag

Im Bun­des­tag droh­ten 18 jun­ge Abge­ord­ne­te der Uni­on das Ren­ten­pa­ket zu blo­ckie­ren. Beim neu­en Wehr­dienst lehn­te Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Pis­to­ri­us das von der Uni­on gefor­der­te Los­ver­fah­ren für einen ver­pflich­ten­den Wehr­dienst zunächst ab.

Debat­te um das Rentenpaket

Die Bun­des­re­gie­rung will das der­zeit gel­ten­de Ren­ten­ni­veau (Ver­hält­nis der Ren­te zum Durch­schnitts­ver­dienst) von 48 Pro­zent über 2025 hin­aus ver­län­gern. Zur Begrün­dung heißt es in dem Gesetz­ent­wurf, dass mit der ab dem Jahr 2026 wie­der anzu­wen­den­den bis­he­ri­gen Ren­ten­an­pas­sungs­for­mel das Ren­ten­ni­veau nach Aus­lau­fen der Hal­te­li­nie deut­lich sin­ken und ein nied­ri­ge­res Alters­ein­kom­men zur Fol­ge haben wür­de. Die Ren­ten wür­den sys­te­ma­tisch lang­sa­mer stei­gen als die Löhne.

Außer­dem soll die „Müt­ter­ren­te“ aus­ge­wei­tet wer­den. Ziel der Aus­wei­tung der für die Ren­te anrech­nungs­fä­hi­gen Kin­der­er­zie­hungs­zei­ten sei es, mit der Aner­ken­nung von drei Jah­ren für alle Kin­der — unab­hän­gig vom Jahr der Geburt des Kin­des – die voll­stän­di­ge Gleich­stel­lung der Kin­der­er­zie­hungs­zei­ten zu schaf­fen. Die Müt­ter­ren­te III ist ein Her­zens­pro­jekt der CSU und sieht vor, dass auch für vor 1992 gebo­re­ne Kin­der die Zahl der Ren­ten­punk­te von 2,5 auf drei Ren­ten­punk­te aus­ge­wei­tet wird.

Über die Gesetz­ent­wür­fe der Bun­des­re­gie­rung zur Sta­bi­li­sie­rung des Ren­ten­ni­veaus und zur voll­stän­di­gen Gleich­stel­lung der Kin­der­er­zie­hungs­zei­ten und zur Stär­kung der betrieb­li­chen Alters­ver­sor­gung und zur Ände­rung ande­rer Geset­ze (Zwei­tes Betriebs­ren­ten­stär­kungs­ge­setz) hat der Bun­des­tag am Don­ners­tag debat­tiert und zur wei­te­ren Bera­tung an die Aus­schüs­se über­wie­sen. Die Feder­füh­rung liegt beim Aus­schuss für Arbeit und Soziales.

Damit wol­len wir die Ver­län­ge­rung der „Hal­te­li­nie“ bis 2031 festmachen

Das Gesetz sieht kon­kret vor, die Hal­te­li­nie für das Ren­ten­ni­veau bis 2031 zu ver­län­gern. Das bedeu­tet, dass die Abkopp­lung der Ren­ten von den Löh­nen bis dahin ver­hin­dert wird. Die sich dar­aus erge­ben­den Mehr­kos­ten der Ren­ten­ver­si­che­rung sol­len aus Steu­er­mit­teln vom Bund erstat­tet wer­den, um Aus­wir­kun­gen auf den Bei­trags­satz grund­sätz­lich zu vermeiden.

Die Kin­der­er­zie­hungs­zeit in der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung wird künf­tig für vor 1992 gebo­re­ne Kin­der um wei­te­re sechs Mona­te auf ins­ge­samt drei Jah­re ver­län­gert. Die Mehr­kos­ten, die sich dar­aus erge­ben, sol­len eben­falls vom Bund erstat­tet werden.

Außer­dem soll Per­so­nen, die die Regel­al­ters­gren­ze erreicht haben, die Rück­kehr zu ihrem bis­he­ri­gen Arbeit­ge­ber erleich­tert wer­den. Des­halb soll das Anschluss­ver­bot des Para­gra­fen 14 im Teilzeit- und Befris­tungs­ge­setz für die­sen Per­so­nen­kreis auf­ge­ho­ben wer­den. Damit soll in die­sen Fäl­len – auch wie­der­holt – ein sach­grund­los befris­te­tes Arbeits­ver­hält­nis mög­lich sein.

Ergän­zend wol­len wir die Betriebs­ren­te ver­bind­li­cher machen und auch gera­de bei klei­nen Ein­kom­men gezielt för­dern. Unser Ziel ist klar: Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Ren­ten­po­li­tik steht für die Siche­rung des Lebens­stan­dards im Alter.

Bun­des­ar­beits­mi­nis­te­rin Bär­bel Bas (SPD) hat das geplan­te Ren­ten­pa­ket der Bun­des­re­gie­rung gegen die Kri­tik der Grup­pe jun­ger CDU/​CSU-​Abgeordneter ver­tei­digt. In der ers­ten Lesung des Gesetz­ent­wurfs wider­sprach sie dem Vor­wurf der man­geln­den Gene­ra­tio­nen­ge­rech­tig­keit. Es gehe bei der Siche­rung des Ren­ten­ni­veaus um Ver­trau­en in das Sys­tem, denn wenn das Ren­ten­ni­veau sin­ke, trä­fe das auch die­je­ni­gen, die in 20 oder 30 Jah­ren alt sind.

Hier geht es zum Fak­ten­pa­pier zum Ren­ten­pa­ket des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Arbeit und Sozia­les (BMAS)…

Debat­te um neu­es Wehrdienstgesetz

Eigent­lich soll­te die ers­te Lesung zum Wehrdienst-​Modernisierungsgesetz schon in der ver­gan­ge­nen Sit­zungs­wo­che statt­ge­fun­den haben. Mit dem Gesetz­ent­wurf war auch geplant, dass beim neu­en Wehr­dienst „so lan­ge wie mög­lich“ auf Frei­wil­lig­keit gesetzt wer­den sollte.

Die Uni­on woll­te aber auch klä­ren, was pas­siert, wenn sich nicht genü­gend Frei­wil­li­ge fin­den. Daher wur­de ein­ge­fügt, dass der neue Wehr­dienst „zunächst“ auf Frei­wil­lig­keit basie­re. Dahin­ter steck­te ein zwi­schen den Frak­tio­nen der Uni­on und der SPD gefun­de­ner Kom­pro­miss mit der Her­an­zie­hung eines Los­ver­fah­rens für eine Ver­pflich­tung zum Wehr­dienst. Das Los­ver­fah­ren war von der Uni­ons­frak­ti­on gefor­dert wor­den. Hier hat jedoch unser Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter sei­ne Ableh­nung signa­li­siert. Die­ses Ver­fah­ren wür­den vie­le als nicht gerecht empfinden.

Dem Modell der Uni­on zufol­ge soll aus allen jun­gen Män­nern, die einen ver­pflich­ten­den Fra­ge­bo­gen aus­ge­füllt haben, ein Teil aus­ge­lost wer­den, der anschlie­ßend gemus­tert und zu einem Gespräch gebe­ten wer­den soll. Für den Fall, dass es nicht genü­gend Frei­wil­li­ge gibt, soll­ten die Aus­ge­los­ten dann zu einem min­des­tens sechs­mo­na­ti­gen Wehr­dienst ver­pflich­tet werden.

Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us (SPD) hat vor dem Bun­des­tag für sei­nen in der Koali­ti­on umstrit­te­nen Gesetz­ent­wurf für einen neu­en Wehr­dienst gewor­ben, sich aber auch zu Kom­pro­mis­sen bereit gezeigt. Er sprach sich in der ers­ten Bera­tung im Par­la­ment dafür aus, gan­ze Jahr­gän­ge zu mus­tern, beton­te aber, dass das par­la­men­ta­ri­sche Ver­fah­ren dafür da sei, das zu dis­ku­tie­ren. Es müs­se zu einem Pflicht­dienst kom­men, wenn die frei­wil­li­ge Anwer­bung nicht ausreiche.

Hin­ter­grund

Die Bun­des­wehr soll um rund 80.000 auf 260.000 Sol­da­ten ver­grö­ßert wer­den. Die Uni­on bezwei­felt jedoch, dass über Frei­wil­lig­keit genug Wehr­dienst­leis­ten­de ange­wor­ben wer­den kön­nen. Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us (SPD) sieht den Zeit­plan für das Vor­ha­ben noch nicht gefähr­det und möch­te das Gesetz mög­lichst schnell ver­ab­schie­det sehen.

Bild Buch­sta­ben: Image by Mar­kus Wink­ler from Pix­a­bay

Bild Bun­des­tag: Image by simonschmid614 from Pix­a­bay