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Rich­ter­wahl hat geklappt

Nach der miss­glück­ten Rich­ter­wahl Anfang Juli hat der Deut­sche Bun­des­tag über neue Rich­ter am Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt Karls­ru­he abgestimmt. 

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt besteht aus 16 Rich­te­rin­nen und Rich­tern, auf­ge­teilt in zwei Sena­te mit jeweils acht Rich­tern. Drei Rich­ter­stel­len sind der­zeit neu zu besetzen.

Nach dem Rück­zug der Kan­di­da­tin Frau­ke Brosius-​Gersdorf Anfang August hat der Wahl­aus­schuss am Mon­tag­abend die von der SPD neu ins Ren­nen geschick­te Sig­rid Emmen­eg­ger zur Wahl im Bun­des­tag vor­ge­schla­gen. Sie ist der­zeit Rich­te­rin am Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in Leip­zig. Die zwei wei­te­ren Kan­di­da­ten sind Gün­ther Spin­ner, aktu­ell Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt in Erfurt, und Ann-​Katrin Kauf­hold, Pro­fes­so­rin für Staats­recht an der Uni­ver­si­tät München.

Die Kan­di­da­ten brauch­ten ins­ge­samt eine Zwei­drit­tel­mehr­heit der vor Ort anwe­sen­den Abge­ord­ne­ten im Bun­des­tag. Die Regie­rungs­ko­ali­ti­on war daher auf Stim­men aus der Oppo­si­ti­on, vor allem von Grü­nen und Lin­ken, angewiesen.

Offen war, ob der Rich­ter­kan­di­dat der CDU/​CSU die aus­rei­chen­de Stim­men­zahl erhält. Die Lin­ken waren ver­är­gert, weil sie sich nur unzu­rei­chend in das Ver­fah­ren mit ein­ge­bun­den fühl­te und hat­te es ihren Abge­ord­ne­ten frei­ge­stellt, ob sie den CDU/​CSU-​Kandidaten wäh­len oder nicht.

Dr. Phil­ipp Rott­wilm zeigt es erfreut über die Wahl: „Mei­ne Sor­ge war, dass wie bei der zuletzt geschei­ter­ten Wahl, nicht Argu­men­te, son­dern eine laut­star­ke Kam­pa­gne dafür sorgt, dass eine Kan­di­da­tur ver­hin­dert wird. Wir haben mit unse­rer Kan­di­da­tin Frau Brosius-​Gersdorf erlebt, wie eine Kam­pa­gne, die die tat­säch­li­chen Ansich­ten und Arbei­ten unse­rer Kan­di­da­tin, eine renom­mier­te Rechts­wis­sen­schaft­le­rin, ver­zerrt und so die Kan­di­da­ten dif­fa­miert und dis­kre­di­tiert hat­te. Eine Kam­pa­gne, die von rechts und von kon­ser­va­ti­ven Kräf­ten los­ge­tre­ten wor­den war.“

Info:

Kam­pa­gne gegen Frau­ke Brosius-​Gersdorf — Im Mit­tel­punkt stand ihre libe­ra­le Hal­tung zu Schwan­ger­schafts­ab­brü­chen. Vor allem dafür wur­de Brosius-​Gersdorf in den sozia­len Medi­en atta­ckiert und dif­fa­miert, auch mit Falsch­be­haup­tun­gen. So hieß es fälsch­li­cher­wei­se, Brosius-​Gersdorf wäre dafür, Abtrei­bun­gen bis in den neun­ten Monat der Schwan­ger­schaft zu erlau­ben. Aber auch ihre Unter­stüt­zung für eine Impf­pflicht wäh­rend der Corona-​Pandemie und eines AfD-​Verbotsverfahrens spiel­ten bei der teils hef­ti­gen Kri­tik eine Rolle.

Bild: Image by Udo Pohl­mann from Pix­a­bay

Quel­le Info: https://www.dw.com/de/richterwahl-im-bundestag-mehrheit‑f%C3%BCr-neue-spd-kandidatin/a‑74138348