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Kom­mu­nen pro­fi­tie­ren vom Bau-Turbo

Die Bundesregie­rung will die Brem­sen beim Bau­en lockern und hat einen ent­spre­chen­den Gesetz­ent­wurf für einen Bau-​Turbo vor­ge­legt, der in die­ser Woche in ers­ter Lesung im Bun­des­tag behan­delt wur­de. Weni­ger Büro­kra­tie und schnel­le­re Ver­fah­ren sol­len den Bau von aus­rei­chend neu­en Woh­nun­gen ga­rantieren, sagt Phil­ipp Rott­wilm in sei­ner Rede vor dem Bundestag.

Rott­wilm, der auch Mit­glied im Aus­schuss für Woh­nen, Stadt­ent­wick­lung, Bau­we­sen und Kom­mu­nen ist, hat­te beim Bau-​Turbo am Gesetz­ent­wurf mit­ge­wirkt. Dem­nach soll für mehr neue Woh­nun­gen bis 2030 von den bis­her gel­ten­den Vor­schrif­ten des Pla­nungs­rechts abge­wi­chen wer­den kön­nen, wenn die Kom­mu­nen das selbst so wol­len. Dabei geht es etwa um Ver­än­de­run­gen von Bebauungsplänen.

So kön­nen ein Haus oder ein gan­zer Stra­ßen­zug nun über die vom Bebau­ungs­plan vor­ge­ge­be­nen Maße hin­aus auf­ge­stockt wer­den, ohne dass der Plan geän­dert wer­den muss. Schnel­ler und güns­ti­ger Bau­vor­ha­ben rea­li­sie­ren kön­nen – das bringt der Bau-​Turbo“, so der zustän­di­ge Bericht­erstat­ter in der SPD-​Bundestagsfraktion und ehe­ma­li­ger Bür­ger­meis­ter der Gemein­de Neu­en­tal war.

In sei­ner Rede vor dem Bun­des­tag sprach Rott­wilm die Aus­sa­ge von Bun­des­bau­mi­nis­te­rin Vere­na Hubertz an, man müs­se an meh­re­ren Stell­schrau­ben dre­hen. Die Minis­te­rin benann­te drei „T´s”, Tem­po, Tech­no­lo­gie, um so auch Bau­kos­ten zu sen­ken und Toleranz.

Es gilt das gespro­che­ne Wort:

Frau Prä­si­den­tin, sehr geehr­te Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, mei­ne Damen und Herren,

die Minis­te­rin hat ihre drei Ts! Wir als SPD-​Fraktion haben drei Bs:

Beschleu­ni­gung, Begren­zung von Vor­schrif­ten und bezahl­ba­res Wohnen.

Das sind unse­re drei zen­tra­len Zie­le im Woh­nungs­bau und auf alle drei zahlt die­ses Gesetz ein!

Wie machen wir das kon­kret? Ers­tens: Wir beschleu­ni­gen den Bau von Woh­nun­gen. Bis­her muss­ten Kom­mu­nen einen Bebau­ungs­plan auf­stel­len, um Woh­nungs­bau mög­lich zu machen. Ich sage Ihnen als ehe­ma­li­ger Bür­ger­meis­ter: Bei uns hat das min­des­tens 2 Jah­re gedau­ert – außer es kam eine Bür­ger­initia­ti­ve, Brand­schutz­vor­ga­ben oder ein Kamm­molch hin­zu – dann waren es schnell 4. Damit ist jetzt Schluss! Dies ist in Zukunft in 2 Mona­ten mög­lich. Die­se Beschleu­ni­gung gilt nicht nur für Woh­nun­gen, son­dern auch für Kitas, Schu­len und Ärztehäuser. 

Zwei­tens: Wir begren­zen die Vor­schrif­ten im Bau. Und hier müs­sen wir uns ehr­lich machen, lie­be Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen. Wir müs­sen zuge­ben, dass wir uns alle gemein­sam – auf allen Ebe­nen – in den letz­ten Jah­ren Ket­ten ange­legt haben. Und die­se Ket­ten müs­sen gesprengt wer­den! Ich gebe Ihnen ein kon­kre­tes Bei­spiel: Inner­orts muss­ten sich Woh­nungs­bau­ten in Gebie­ten ohne Bebau­ungs­plan in das Umge­bungs­bild ein­fü­gen. Heißt: Sie woll­ten bei mir im schö­nen Nord­hes­sen ein Flachdach-​Wohnhaus im Bereich von Häu­sern mit Sat­tel­dä­chern bau­en – ging nicht! Geht jetzt! Und das ist gut so! Mit dem Bau­tur­bo geben wir den Kom­mu­nen die Frei­heit, selbst zu ent­schei­den, wo sie bau­en möch­ten. Das ist ein Grund­prin­zip die­ses Gesetz­ent­wurfs: Wir ver­trau­en den Gemein­den vor Ort. Des­we­gen loben die Kom­mu­nen auch unse­re Vor­ha­ben! Sie wis­sen am bes­ten, WO und WIE sie bau­en müs­sen. Und wenn die Grü­nen und Lin­ken, nun behaup­ten, ab jetzt wür­den Luxus­vil­len auf der grü­nen Wie­se oder im Wald ent­ste­hen, dann zeigt das nicht nur, dass Sie den Ver­ant­wort­li­chen in den Kom­mu­nen nicht ver­trau­en, son­dern auch, dass Sie den Gesetz­ent­wurf nicht gele­sen haben, denn dort steht ganz klar: Bau­en im Außen­be­reich geht nur angren­zend an bestehen­de Bebauung.

Abschlie­ßend kom­me ich zum drit­ten B: Wir schaf­fen bezahl­ba­ren Wohn­raum. Das Bau­en von Woh­nun­gen ist zu teu­er gewor­den. Ein gro­ßer Teil der Kos­ten stammt aus der viel zu auf­wen­di­gen Pla­nung. Mit dem Bau­tur­bo ver­ein­fa­chen wir die­sen Teil des Bau­ens mas­siv und sen­ken somit auch die Kosten.

Der Bau­tur­bo ist hier ein ers­ter Schritt. Wei­te­re fol­gen, so etwa der Gebäu­de­typ E, die zwei­te Novel­le des Bau­ge­setz­bu­ches und die Digi­ta­li­sie­rung des Bau­we­sens. Heu­te machen wir den ers­ten Schritt! Gehen wir ihn zusammen.”

Das Video mit dem Rede­bei­trag fin­den sie hier…